Theorie

Warum eine neue Bauform für Lautsprecherboxen?

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Vorwort

Um sich die Musik, egal ob Live- oder Studioaufnahmen oder Geräusche allgemein, über Tonträger ins Wohnzimmer zu holen, braucht man technische Gerätschaften. Über Verstärker brauchen wir uns hier nicht zu unterhalten, denn die Halbleitertechnik sowie Schaltungstechnik ist soweit fortgeschritten, dass die Musik bzw. das hörbar zu machende Signal im Verstärker absolut fehlerfrei und naturgetreu verarbeitet werden kann. Die Fehler (Verzerrungen) die hierbei doch noch entstehen können sind so klein, dass kein menschliches Ohr dies festzustellen vermag. Wer dies doch schafft, überschreitet die angeborenen physiologischen Grenzen seines Hörorgans.

Der sensibelste Teil der Wiedergabekette in einer Stereoanlage ist und bleibt der Lautsprecher bzw. die Lautsprecherbox. Hier wird das elektrische Signal wieder in ein akustisches umgewandelt. Zwar hat sich im Laufe der Zeit auch in der Lautsprechertechnik einiges getan, aber die alte konventionelle Bauform der Boxen hat sich kaum verändert: in einem Holzgehäuse werden auf einer Fläche, die dem Zuhörer zugewandt ist, die Lautsprecher angeordnet. Hierin sind gravierende Mängel zu suchen.

Was ist an den konventionellen Boxen zu bemängeln?

Die Stereotechnik ist entwickelt worden um Tonquellen (Musikinstrumente, Stimmen etc.) räumlich orten zu können und damit den Hörgenuss zu steigern. Den gewünschten Stereoeffekt bei konventionellen Boxen hört man am besten an einer bestimmten Position und zwar an der Spitze des so genannten Stereodreiecks, das heißt, der Zuhörer bildet mit den beiden Boxen ein gleichseitiges Dreieck. Hierbei kann man die Geräusche, die entweder ganz von links oder rechts kommen, deutlich orten, aber die Ortung jener Geräuschquellen die sich zwischen den Boxen befinden (halblinks, halbrechts, mittig ….) ist mehr oder weniger verschwommen, auch bei den Stereo-Aufnahmen heutiger Produktionen, in der die Schallquelle in Mono aufgenommen und in die gewünschte Position des Stereobildes eingefügt werden. Da schaffen auch die teuersten Boxen herkömmlicher Bauart wenig Abhilfe. Dies ist ein gravierender Mangel.

Dieser Mangel ist auch bei den Geräteherstellern bekannt. Warum empfiehlt sonst die Dolby - Spezifikation für Surround – Anlagen einen Centerlautsprecher? Ganz einfach, die Ortung von Schallquellen zwischen den Stereoboxen soll erleichtert werden. Welch ein Unsinn! Warum wird nicht dafür gesorgt, dass die Boxen eine eindeutige Ortung der Schallquellen ermöglichen und zwar der Art, dass der Stereoeffekt überall im Raum wahrzunehmen ist, egal welche Stellung der Zuhörer den Boxen gegenüber einnimmt? Dabei muss das Stereoklangbild so bestehen bleiben, wie es im Studio abgemischt wurde.

Welche Musik hören Sie? Klassik, Rock oder Jazz? Wenn Sie alles hören, kommen Sie in Bedrängnis. Das Klangbild eines Boxenpaars ist, wie man es häufig in der Fachpresse liest, für Klassik besser geeignet wie das andere und wieder ein anderes ist ideal für Jazz. Soll das heißen, dass sie für jede Musikrichtung ein anderes Boxenpaar benötigen, um Musik optimal genießen zu können? Da brauchen Sie aber ein großes Wohnzimmer! Meistens geht man einen Kompromiss ein. Allerdings unterliegt die Beurteilung des Klangbildes dem persönlichen subjektiven Geschmack eines jeden Hörers. Aber warum sind Lautsprecherboxen nicht so konstruiert, dass sie ein neutrales Klangbild haben um alle Geschmäcker und Musikrichtungen gerecht zu werden. Vor allem treten solche Klangbildverfärbungen im Tieftonbereich auf. Auch hier ist ein eklatanter Mangel zu erkennen.

Um eine Lösung zu finden, braucht man einiges physikalisches Hintergrundwissen und hierbei ist die wichtigste Frage:

Was ist Schall?

Schall bezeichnet allgemein das Geräusch, den Klang, den Ton usw. (Schallarten), wie er von Menschen und auch von Tieren vernommen werden kann. Physikalisch gesehen ist Schall eine Welle und stellt die Ausbreitung von kleinsten Druck- und Dichteschwankungen in einem elastischen Medium, in unserem Fall die Luft, dar. Schall breitet sich in dem Medium nach allen Richtungen symmetrisch vom Erreger, also der Schallquelle, weg aus.

Eine Schallquelle ist ein Objekt, das dem atmosphärischen Druck einen zusätzlichen Wechseldruck überlagert, den Schalldruck, und auf diese Weise so genannte Schallwellen erzeugt. In der Tontechnik ist eine musikalische Schallquelle ein Klangkörper, wie etwa eine Orgel, ein Streichquartett oder ein Klaviertrio. Jeder Körper der in einem Übertragungsmedium schwingt ist eine Schallquelle, auch wenn der Schall nicht immer für den Menschen wahrnehmbar ist (Infraschall und Ultraschall). Außer realen Schallquellen können wir auch so genannte Phantomschallquellen zwischen zwei (oder mehr) Schallquellen, meistens zwischen Lautsprechern, wahrnehmen.

Mit einer ausreichend hohen Anzahl von Lautsprechern kann aber auch eine virtuelle Schallquelle erzeugt werden (Huygenssches Prinzip). Die Elementarwellen synthetisieren dabei die von der virtuellen Schallquelle ausgehende Wellenfront physikalisch. Ihr scheinbarer Ausgangspunkt ist deshalb nicht, wie bei der Phantomschallquelle, vom Standort des Zuhörers und von psychoakustischen Effekten abhängig. Wie eine reale Schallquelle wird sie immer an ihrem scheinbaren Ausgangspunkt geortet. Nach dem Prinzip der Wellenfeldsynthese kann mit solchen virtuellen Schallquellen die Akustik des Aufnahmeraumes simuliert werden, was in der Stereo- und Surround-Technik häufig zur Anwendung kommt.

Genug Theorie! Einfach gesagt: In der Natur hat der Schall immer nur eine Quelle und breitet sich von dort kugelförmig aus. Treffen mehrere Schallwellen aufeinander, so entstehen Vermischungen und Überlagerungen sowie Auslöschungen, je nach Phasenlage zueinander. Man kann die Natur als idealen Lautsprecher bezeichnen und es gilt, dies mit unseren technischen Mitteln und Möglichkeiten zu kopieren und imitieren. Dass dies nur bedingt möglich ist, wird wohl jeder verstehen.

Wie sieht nun die Lösung aus?

Mit der oben schon beschriebenen konventionellen Lautsprecherbox wird der Hörer mit zwei Schallkegeln (dem linken und rechten Stereokanal) mit nahezu der vollen Enegie beschallt, ähnlich wie mit zwei Lichtstrahler, die eine Person mit ihren Lichtkegeln anleuchten. Hierbei ist der Schall vertikal ausgerichtet. Bewegt man sich nun aus den Kegeln heraus, wird es dunkler bzw. im Falle der Schallkegel wird der Stereoeffekt schwächer. Dies hat nur noch wenig mit einer natürlichen Schallquelle gleich. Betrachtet man nun das Verhalten eines Lautsprechers bei verschiedenen Frequenzen aus unserem hörbaren Frequenzspektrum, wird die Sache sogar noch krasser. Je höher die Frequenz des vom Lautsprecher abgestrahlten Schalls ist, umso spitzer wird der Winkel des Schallkegels. Bei den tiefen Tönen, also den Bässen, spielt diese Erscheinung keine große Rolle, denn Frequenzen unter 250 Hertz lassen sich in der Richtung nicht orten, jedoch bei den Höhen empfindet man die spitze Abstrahlung des Lautsprechers schon fast punktförmig.

Dieser Mangel wird durch einen weiteren Umstand noch verschlimmert: Bei den meisten Boxen überlässt man die Abstrahlung des Schalls nicht nur einen Lautsprecher, sondern teilt die Frequenzen in zwei, drei oder noch mehr Frequenzbereiche auf und strahlt diese mit den für den jeweiligen Frequenzbereich zugeschnittenen Lautsprecher ab. Mit dieser Maßnahme soll der Frequenzgang der Lautsprecherbox begradigt werden. Nun haben wir z.B. bei einer Dreiwege-Lautsprecherbox nicht mehr eine Schallquelle, sondern drei. Zwar vermischen sich diese Frequenzen kurz über den Lautsprechern wieder zu einem gesamten Schalleindruck, aber die Laufzeitfehler, die durch die räumliche Trennung der drei Lautsprecher entstehen, bleiben bestehen. Je höher nun die Frequenz ist, umso mehr macht sich der Laufzeitfehler bemerkbar. Unter Laufzeitfehler versteht man die winzige zeitliche Differenz, die entsteht, wenn der Schall durch die räumliche Trennung der drei Lautsprecher zeitlich versetzt ans Ohr des Hörers gelangt. Zwar lässt sich das menschliche Gehör in Sachen Klangeindruck und Klangempfinden sehr leicht manipulieren und beeinflussen und ist als subjektiv zu bezeichnen, jedoch die Ortung von Schallquellen, die durch Auswertung von Laufzeitdifferenzen des Schalls durch die Ohren in Zusammenarbeit mit dem Gehirn erfolgt, ist sehr präzise. Damit ist zu erklären, dass die auftretenden Laufzeitfehler durch mehrere abstrahlende Lautsprecher die Ortung der Phantomschallquellen zwischen den Stereolautsprechern verwischt. Außerdem wird dadurch das homogene Klangbild, welches durch die Aufteilung der Frequenzen entstehen soll, im Mittel- und besonders im Hochtonbereich wieder zum Teil gestört. Also: die Laufzeitfehler, die den konventionellen Boxen eigen sind, sind die Übeltäter! Aber wie eliminiert man diese?

Zuvor haben wir gesagt, dass der Schall in der Natur sich kugelförmig von der Schallquelle fortbewegt. Zusätzlich wird er kurz nach verlassen der Schallquelle durch Reflexionen am Erdboden horizontal ausgerichtet. Um dies in Ihrem Wohnzimmer zu erreichen, müssen wir also dafür sorgen, dass der Schall dementsprechend von der Lautsprecherbox abgestrahlt wird. Damit verlassen wir nun die konventionelle Bauform von Boxen und die an sich simple Lösung zwängt sich damit geradezu auf: Wir denken uns eine senkrecht Achse und reihen die Lautsprecher mit dem Mittelpunkt ihrer Membranen auf diese Achse auf. Nun können kaum noch Laufzeitfehler entstehen. Aber jetzt strahlen die Lautsprecher doch nach oben und das wollen wir doch nicht. Auch dieser Widerspruch ist schnell beseitigt.

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Positioniert man kurz über den Mittelpunkt der Membran eines jeden Lautsprechers einen kreisrunden Kegel mit dem Winkel von 90°, so wird der Schall zu einem Teil im rechten Winkel reflektiert und rundum seitlich abgestrahlt und ein anderer Teil durch entsprechend angeordnete Reflektionsflächen nach oben umgeleitet, so das eine nahezu kugelförmige Abstrahlcharakteristik entsteht. Mit dieser Maßnahme wird nun die abgestrahlte Schallenergie im ganzen Raum gleichmäßig verteilt und ist nun an der Postition des Hörers horizontal ausgerichtet. Damit haben wir das Problem gelöst und kommen der natürlichen Abstrahlung nun sehr nahe. Der Tieftonlautsprecher jedoch strahlt nun nach unten und der Reflektorkegel befindet sich auf der Bodenplatte. Damit wurde die Gehäusekonstruktion vereinfacht und den damit verbundenen technischen Aufwand erheblich verringert. Wie oben schon erwähnt, kann man die Schallquelle im Tieftonbereich nicht orten und deswegen hat diese Maßnahme keinen Einfluss auf das Gesamtklangbild.

Was ist nun mit dem Mangel der Klangbildverfärbung im Tieftonbereich? Auch dies ist durch die ungünstige Gehäuseform der konventionellen Boxen zu erklären. Der Tieftonlautsprecher hat den größten Anteil der von dem Stereoverstärker gelieferten Leistung zu verarbeiten. Dabei muss die Membran mit einem relativ großen Hub arbeiten. Die meisten Tieftonlautsprecher haben weich aufgehängte Membranen und benötigen das in der Box befindliche Luftvolumen quasi als Bremse. Die Luft wird je nach Bewegungsrichtung der Lautsprechermembran komprimiert und dekomprimiert. Hierdurch wird durch die Beschleunigung der Membran in Verbindung mit der Masseträgheit entstehendes Überschwingen kompensiert. Dabei ist die hinter dem Tieftonlautsprecher befindliche Luftsäule als eine Hemmfeder zu betrachten, die der Massebeschleunigung entgegen wirkt. Nun befindet sich in der Box neben dieser gedachten Luftsäule noch weiterer mit Luft gefüllter Raum. Durch die Membranbewegung erregte Luftsäule entsteht im Randbereich der Säule Luft- und Schallverwirbelungen die zu Resonanzen führen. Diese Resonanzen wiederum erzeugen Schallwellenüberhöhungen und / oder Schallwellenaufhebungen, dies hat Klangbildverfälschungen zur Folge.

Ist Ihnen schon mal aufgefallen welch ein sauberer, neutraler und satter Bass eine Bassröhre im Bereich Car-HiFi, also im PKW, erzeugt? Sehen Sie, da haben wir die Problemlösung. Wir führen das Tieftonsystem der Lautsprecherbox als Bassröhre aus. Das Luftvolumen in einer Bassröhre bildet eine Säule mit der zuvor erläuterten Funktion. Neben der Luftsäule befindet sich kaum benachbarter Raum in dem wenig Luft verwirbelt wird und somit fast keine Klangverfärbung entsteht. Aus diesem Grund sollte nur mit Vorsicht ein Bassreflexrohr verwendet werden, um den Tieftonbereich über der vom Hersteller des Lautsprechers angegebenen unteren Grenzfrequenz hinaus zu erweitern. Die mit dem Reflexrohr erzeugte Resonanz kann die Neutralität des Klangbildes ebenfalls stören.

Jedoch auch hier muss man einen Kompromiss eingehen: die Bassröhre hat in diesem Fall keine kreisförmige, was der Idealfall wäre, sondern um den Fertigungsaufwand zu verringern eine quadratische Grundfläche. Die damit verbundenen Nachteile in Sache Klangneutralität sind aber gering und fallen kaum ins Gewicht.

htkegel.pngMit diesen aufgeführten Maßnahmen und Problemlösungen ist die Bauform der Boxen schon vorgegeben. Also ist das Aussehen der Box nicht das Produkt der geistigen Ergüsse eines Designers, sondern ein Ergebnis der physikalischen Notwendigkeiten.

Jedoch bei einem Detail haben optische Einflüsse mitgewirkt. Es wurden zur optischen Aufwertung der Boxen Glaskegel in Form von Diamanten mit Facettenschliff als Streureflektoren eingesetzt.

Die aus den oben aufgezeigten Überlegungen entstandenen Lautsprecherboxen überzeugen durch ein homogenes natürliches Klangbild, die den Vergleich mit teureren Systemen ohne weiteres standhalten. Der druckvolle Bass zeichnet sich auch im oberen Leistungsbereich durch ein sehr gutes Impulsverhalten aus, welches der naturgetreuen Wiedergabe von z.B. Schlagzeugsolos zu Gute kommt. Der Mittelton- und der Hochtonbereich erzeugt eine Brillanz die auch die kleinsten Feinheiten hörbar machen. Dabei ist das Klangbild unaufdringlich, filigran und absolut transparent. Egal welche Musikrichtung Sie vorziehen, ob Klassik oder Jazz, Rockmusik oder Schlager, diese Boxen sind absolut neutral und gewähren für alle Geschmäcker das Optimum.

Eine Anlage mit Rundstrahl-Lautsprechern verhält sich akustisch anders, als wir es von herkömmlichen Systemen mit konventionellen Boxen gewohnt sind. Sie erleben einen vielfach besseres und natürlicheres Klangbild mit weniger Aufwand. Bei Einsatz von Rundstrahler können Sie sich im Raum frei positionieren und auf allen Plätzen einen außergewöhnlichen Stereosound genießen. Aber wie kommt dieses andere Verhalten zustande?

Einfluss von rund strahlenden Lautsprecherboxen auf die Raumakustik

Wir wissen, dass eine gute Wiedergabe-Kette kein Garant für eine optimale Klangqualität ist. Der Hörraum mit seinen akustischen Eigenschaften hat hierauf einen wesentlichen Einfluss. Nun hat man die Möglichkeit das akustische Verhalten des Raumes mit den verschiedensten Mitteln zu optimieren und das Zusammenspiel von Lautsprecherbox und Raum miteinander abzustimmen. Jedoch hat man dann kein Wohnzimmer mehr, sondern ein Tonstudio.

Die wichtigste Grundbedingung für eine saubere Wiedergabe von Schallereignissen ist die ausreichende Versorgung der Hörer mit Direktschall. Der Direktschall ist die erste vom Lautsprecher abgestrahlte Wellenfront die am Hörort als Erstes eintrifft, ohne zwischenzeitlich Schallreflexionen erfahren zu haben und für die Richtungsbestimmung, also der Lokalisation einer Schallquelle durch das Gehör mit unseren beiden Ohren maßgeblich ist (Präzedenz-Effekt), während der Raumschall entscheidend zur gesamten Klangqualität eines Raums beiträgt.

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Optische Sichtverbindung ist noch lange keine ausreichende Bedingung für notwendige Direktschallversorgung; der Anteil an Direktschall im Schallfeld muss denjenigen an Diffusschall übertreffen oder die ersten, wenig verzögerten frühen Reflexionen, die vom Gehör noch als Bestandteil des Direktschalls wahrgenommen werden, müssen in ihrer Gesamtheit stark genug sein, um ein klares Klangbild vor dem Hintergrund des Diffusklanges zu zeichnen. Unter frühen Reflexionen versteht man in der Raumakustik den Anteil des reflektierten Schalls, der im Anschluss an den Direktschall bei einem Hörer eintrifft.

Die Stärke und Verzögerung der frühen Reflexionen beeinflusst das Hörereignis in verschiedener Weise. Alle Reflexionen erhöhen die Lautstärke des Direktschalls, die Deutlichkeit aber nur dann, wenn sie um weniger als 30 ms verzögert sind. Ein Raum erscheint umso größer, je mehr die erste Reflexion verzögert ist, umso kleiner und enger, je früher sie eintrifft.

Außer der Verzögerung haben Richtung und Stärke der frühen Reflexionen erheblichen Einfluss; seitlich einfallender Schall wird deutlicher gehört als vertikal oder von hinten einfallender Schall. Die Reflexionen an den Seitenwänden vergrößern die Räumlichkeit einer Darbietung, d.h. die Empfindung, dass z. B. ein Soloinstrument auf der Bühne für den Hörer nicht punktförmig, sondern ausgedehnt erscheint. Weniger wahrnehmbar sind Reflexionen, die aus derselben Richtung wie der Direktschall kommen.

Der Pegel einer Reflexion darf bei Sprache bis zu 10dB über dem des Direktschalls liegen, ohne dass sie die Ortung des Direktschalls stört. Je größer die Verzögerung ist, umso eher werden die Reflexionen wahrgenommen. Deutliche Einzelreflexionen mit einer Verzögerung von mehr als 50 ms werden als störendes Echo wahrgenommen.

Der Einfluss von frühen Reflexionen, d. h. ihr positiver oder negativer Beitrag zur Klangqualität bei Musikdarbietungen hängt auch in starkem Maße von der Art des Schallereignisses ab.

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Der akustische Eindruck eines Raumes wird also bestimmt von:

  • Anteil des Direktschalls am Gesamtschallpegel
  • Zeitverzögerung und Richtung von frühen Reflexionen, sowie deren Anteil am Gesamtschallpegel
  • Einsatzverzögerung und räumliche Verteilung des Nachhalls, sowie dessen Anteil am Gesamtschallpegel und dessen zeitlicher Verlauf (Nachhallzeit)

Nun müssen wir jedoch eine Eigenschaft von konventionellen Lautsprecherboxen mit in diese Betrachtung einbeziehen: Ein Lautsprecher hat eine Abstrahlcharakteristik in Form eines Kegels, dessen Winkel von der jeweiligen wiederzugebenen Frequenz abhängig ist; je höher die Frequenz desto spitzer der Winkel. Die Schallkegel der Lautsprecher sind auf den Hörer ausgerichtet und dort, wo sich diese Kegel überschneiden, findet man die optimale Hörposition (X).

Verteilung von Direktschall und Reflexionen konv. Box Alpha.png

Nur im Bereich der Schallkegel mit ihrem Direktschall (rot) werden Reflexionen und Raumschall (grün) überdeckt. Im verbleibenden Rest des Raumes überwiegen die Reflexionen, Raumschall und im Extremfall auch Hall. Hier treten somit unangenehme Effekte wie Frequenzanhebungen und -absenkungen, diffuse Schallfelder sowie das Fehlen der Ortbarkeit von Phantomschallquellen auf. Der Umstand, dass der Schall in einem Kegel gebündelt mit der damit konzentrierten hohen Energie auf eine Wand auftrifft, verstärkt diesen Effekt noch. Die Beschallung eines nicht akustisch optimierten Raumes mit konventionellen Lautsprechern ist somit immer unausgewogen.

Wenn man nun die Schallabstrahlung so gestaltet, das der Raum komplett gleichmäßig mit Direktschall erregt wird, hat man das Problem mit der Raumakustik weitgehend gelöst. Hier bieten sich nun die BacKustic Lautsprechersysteme an. Ihre nahezu kugelförmige Abstrahlcharakteristik gewährleisten, dass nicht nur die abgelegenen Ecken des Raumes mit Direktschall versorgt werden, sondern auch der Deckenbereich oberhalb des Hörers. Somit rücken die oben aufgezeigten unangenehmen Erscheinungen durch Reflexionen, die nun auch durch die gleichmäßige Verteilung des Schalls mit weniger Energie auftreten, in den Hintergrund. Sie werden durch den Direktschall gleichmäßig überdeckt und sind somit kaum noch oder wenig wahrnehmbar.

Verteilung von Direktschall und Reflexionen Rundstrahler Alpha.png

Weitere Vorteile die dieser Technik eigen sind:

  • das Klangbild wird als angenehm und unaufdringlich empfunden
  • es entsteht ein fast getreues Abbild der Situation der Aufnahme, egal wo sie sich im Raum befinden
  • das Klangbild steht losgelöst von den Boxen frei im Raum und erscheint in Augenhöhe des Hörers
  • es bildet sich eine natürliche Räumlichkeit und Transparenz des Schallereignisses aus

Mit dieser besonderen Schallabstrahlung der BacKustic Schallwandler erübrigen sich bauliche Änderungen des Hörraums nach raumakustischen Gesichtspunkten.


Diese Überlegungen beziehen sich auf ganz normale Wohnräume mit üblicher Möblierung und begrenzenden Wänden sowie reale Abstände zwischen Wand und rund strahlenden Lautsprecherboxen von 20cm bis 2m. Wichtig hierbei ist, dass die Verzögerung zwischen Direktschall und frühen Reflexionen, wie oben schon erwähnt, unter 30msec bleiben. Nur unter diesen Voraussetzungen kann dieses Lautsprechersystem einen in dem wiederzugebenden Schallereignis enthaltenen virtuellen Raum in einem realen Raum (Hörraum) projizieren.
Nun stellt sich aber die Frage, was ist mit extrem großen Räumen wie z.B. Loftwohnungen? Die Erfahrung hat gezeigt, dass man hier, in Abhängigkeit von Möblierung in Bezug auf Reflexion und Raumbedämpfung, schnell an die physikalischen Grenzen von rund strahlenden Lautsprechersystemen stößt.

Anmerkung

Mit diesem kurzen Text kann dieses komplexe Thema nur oberflächlich angeschnitten werden. Es ließe sich noch sehr viel darüber schreiben. Auch ist dies hier keine wissenschaftliche Abhandlung, sondern ein Versuch mit einfachen Worten komplexe physikalische Vorgänge für den Laien vereinfacht und damit verständlich wiederzugeben sowie die Problematik von konventionellen Lautsprecherboxen aufzuzeigen. Mit den obigen Ausführungen erklärt sich der Beweggrund, ein anderes Lautsprecherkonzept zu konstruieren. Vielleicht haben Sie nun auch Verständnis für das komplett andere Erscheinungsbild einer rund strahlenden Lautsprecherbox gegenüber konventionellen Boxen. Auch soll zum Abschluss noch einmal darauf hingewiesen werden, dass man das akustische Verhalten einer konventionellen mit einer rund strahlenden Box nicht ohne weiteres vergleichen kann und soll.

Zweifeln Sie an diese Ausführungen? Da kann man Ihnen zum Abschluss nur eines empfehlen: machen Sie bei uns eine Hörprobe! Sie werden überzeugt sein!

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